Kloster, Klosterruine Paulinzella - Jena Ausflugsziele - Beste Strecke 89 km - Zw. 1102 & 1105 gründete die Adlige Paulina die Einsiedelei Paulinzella

Paulina erwarb in der Nähe der Güter noch die Vorwerke Hengelbach, Liebringen und Nahewindten. Die eigentliche Gründung des ursprünglich Marienzelle genannten Klosters in der frühen fränkischen Siedlungszeit geht einer Legende nach auf einen Reiseunfall Paulinas in dem zuvor unbesiedelten Waldtal zurück.
Im Jahre 1106 wurde mit der Errichtung des Klosterkomplexes begonnen. Bereits 1107 trat es der Hirsauer Kongregation bei. Es wurde nach dem Vorbild der Klosterkirche in Hirsau erbaute und wurde 1124 geweiht. Schnell erreichte es reichen Besitz. Im Eigentum des Klosters befanden sich 19 Dörfer und an 52 anderen Orten besaß es weitere Güter. Besondere Rechte hatte das Kloster an insgesamt über 100 Orten. Aber der ökonomische Mittelpunkt des Klosters und seiner Dörfer lag in der heutigen Wüstung Neusis, einem Ort nahe Gösselborn.
Während der Zeit als der dritte Abt amtierte, erhielt er 1195 vom Mainzer Erzbischof die Inful verliehen. Bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts war Paulinzella ein Doppelkloster, danach wurde es ein Mönchskloster. Im Kloster wirkten 27 namentlich bekannte Äbte. Als Schirmvogte galten die Grafen von Schwarzburg. Zwischen 1133 und 1153 war es Sizzo der III. In Lehnsverhältnissen standen einige adlige und begüterte Familien aus der Nähe.
Das Patronsrecht übten die Äbte des Klosters über 24 Kirchen oder Kapellen aus. Das Kloster existierte über 400 Jahre. Im Bauernkrieg wollte man die Selbstständigkeit erringen und mit der Einführung der Reformation 1533 durch die Schwarzburger Grafen begann der Untergang des Klosters. Der letzte Abt war Johann V. Schidt aus dem Nachbardorf Milbitz, der von 1528 bis zur Auflösung 1541/42 amtierte. Im Jahre 1542 war man zur weltlichen Gerichtsbarkeit übergegangen. Die Güter des Klosters wurden verpachtet oder von Amtsleuten verwaltet. Nicht nur des Kirchenschatzes bemächtigte sich Heinrich von Leutenberg, sondern er übernahm auch alle Besitzungen.
Zur Zeit des Bauernkrieges plünderte man das Kloster. 1547 kam es in den Besitz der Grafen von Schwarzburg-Rudolstadt, die aus sieben Orten das Amt Paulinzella errichteten (1803 wurde es um das Amt Ehrenstein vergrößert und 1851 kam Paulinzella zum Amt Stadtilm).
Ein allmählicher Verfall der gesamten Klosteranlage begann nach dessen Aufhebung. Es wurde dann sogar zur Gewinnung von Sandstein für Bauzwecke verwendet. Die gesamte Anlage brannte nach 1600 aus und wurde zur Ruine. Im Jahre 1680 erneuerte man Teile der Klosteranlage.
Während des 18. Jahrhundert entstand nahe der Anlage ein Jagdschloss der Grafen von Schwarzburg-Rudolstadt. Schon seit dem späten 18. Jahrhundert begann man mit behutsamen Sicherungsmaßnahmen an der Klosterruine. Die um die Ruine befindliche Ansiedlung erhob man im 19. Jahrhundert zur Gemeinde Paulinzella.
Während der Zeit der Romanik und Romantik nahm das Kloster Paulinzella eine bedeutende Stellung ein. Das Kloster war nach dem Vorbild der Hirsauer Kirche erbaut worden und hatte bis zur völligen Zerstörung der Hirsauer Kirche 1692 große Bedeutung der Hirsauer Reformbewegung im Kirchenbau erlangt. Um 1800 erlangte die Ruine eine besondere Bedeutung durch die romantische Hinwendung zur Vergangenheit.
Schon Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller waren tief von der verfallenen Klosteranlage beeindruckt. Als romanisches Kirchenbauwerk zählte die Klosterruine aus dem 12. Jahrhundert schon zu den bedeutendsten Baudenkmälern zur Zeit der DDR.
Strecke: vom Stadtzentrum Jena bis Kloster Paulinzella ca. 70 km = ca. 55 min. Fahrtzeit mit PKW.
Kontakt:
Klosterruine Paulinzella
Paulinzella 3
07422 Rottenbach
Tel.: (036739) 3 11 43





